Städte
Kobani
Die Stadt liegt im Westen Kurdistans, heute an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei, gegenüber der Stadt Suruj auf türkischer Seite. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte es zur kurdischen Stadt Riha, deren Name später durch die Türkisierung zu „Şanlıurfa“ geändert wurde. Durch das Sykes-Picot-Abkommen wurde Kobani Teil der Stadt Aleppo in Syrien. Kobani ist 80 km von der Stadt Riha und 150 km von Aleppo entfernt. Die Stadt liegt östlich des Euphrats und ist 30 km vom Fluss entfernt. Im Südosten von Kobanê liegt die Stadt Raqqa. Die Region Kobani gehört historisch zu den Zivilisationen und Reichen, die in der Geographie Kurdistans entstanden sind. Die Region wurde bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs hauptsächlich von kurdischen Stämmen bewohnt. Bis heute ist die Mehrheit der Bevölkerung kurdisch. Während des „Völkermords an den Armeniern“ durch die Osmanen im Jahr 1915 wanderten viele armenische Familien in verschiedene Gebiete Kobanis ein. Sie wanderten später in die Sowjetunion und nach Armenien aus. Die Region Kobani war bis 1892 das Zentrum der kurdischen Stämme und ihrer Dörfer, als die heutige Stadt zu entstehen begann. Mit dem Bau von der Berlin-Bagdad Bahnstrecke zwischen 1911 und 1912 entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Bevölkerungszentrum. Auch Armenier leisteten ihren Beitrag beim Aufbau der Stadt. Die Infrastruktur der Stadt wurde größtenteils von den französischen Behörden, während der Zeit des französischen Völkerbundmandats für Syrien, geplant.
Als ein deutsches Unternehmen in die Stadt Kobani kam, um die Berlin-Bagdad-Bahnstrecke zu bauen, wurde das Gebiet von den Einheimischen und Bewohnern an den angrenzenden Gebieten als „Company“ bekannt. So änderte sich im Laufe der Zeit das Wort „Company“ zu Kobani. Dazu gibt es eine weitere Erzählung, die sich auf die kurdische Bedeutung des Wortes „Kobani“ bezieht, was auf die Vereinigung der örtlichen kurdischen Clans hinweist. Der Name Ain al-Arab wurde der Region erst von den arabischen Beduinen und Hirten gegeben, die aus den benachbarten Gebieten wegen der vielen Wasserquellen regelmäßig in die Stadt im Frühjahr kamen. Das Wort „Ain“ bedeutet auf Arabisch Wasserquelle. Durch die Arabisierung und die Namensänderung kurdischer Dörfer und Städte, die durch den verschiedenen Regierungen in Syrien regiert wurden, wurde der Name „Ain al-Arab“ an Stelle von „Kobani“ (offizieller Name der Stadt) übernommen. Die Stadt Kobani erlangte weltweite Berühmtheit durch ihren heldenhaften Widerstand gegen den Vormarsch des IS. Dort begann der IS im September 2014 mit seinen Angriffen auf das kurdische Volk und erlangte im Oktober die Kontrolle über mehr als 350 kurdische Dörfer in Kobani, wodurch es zum Massenexodus der 400.000 Kurden kam. Die Schlacht von Kobani war der Wendepunkt im Krieg gegen den IS, da kurdische Kämpfer durch die Unterstützung der Internationalen Koalition gegen den IS im Januar 2015 die Belagerung der Stadt durchbrachen und dadurch die gesamte Region Kobani befreien konnten.